
Viele Menschen glauben, dass wenn sie zu einem Therapeuten gehen, ihre Themen, Traumata und psychischen Verletzungen in ein paar Sitzungen vom Therapeuten „geheilt“ werden.
In speziellen Fällen kann z.B. ein einzelnes traumatisches Erlebnis tatsächlich in ein paar Sitzungen so integriert werden, das die betreffende Person einen gefühlten Abstand zu dem Erlebnis bekommt und in der Gegenwart dadurch keine Belastung mehr erfährt.
Anders verhält es sich mit komplexeren Traumata wie zum Beispiel Bindungstrauma und/ oder Entwicklungstraumata. Wenn Erfahrungen, Glaubensmuster, Überlebensstrategien, ungesunde Regulationsmechanismen und vieles mehr in die Identität des betroffenen Menschen tief eingegraben und verwoben sind. Dann ist der unversehrte Kern häufig nicht mehr fühlbar und dass eigene Potential ist verschüttet.
Hier bedarf es einer behutsamen und individuellen Begleitung. Komplex traumatisierte Menschen dürfen alte Muster und Strategien nach und nach ablegen und neue gesunde Mechanismen etablieren. Die Psyche hält an funktionalen Überlebensmechanismen sehr gerne fest und es braucht Übung und Wohlwollen, um eine langfristige Veränderung zu bewirken.
Da jeder Mensch einzigartig ist, sind auch die Methoden und Puzzleteile sehr individuell, in ihrer jeweiligen Anwendung und Wirksamkeit.
Es braucht eine Menge Reflektion, Ehrlichkeit und Mitgefühl mit sich selbst, um auf dem eigenen Heilungsweg Schritt für Schritt voranzukommen.
Dabei ist es oft sehr wichtig wenigstens eine Zeit lang Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Durch die Resonanz und das Raumhalten des Therapeuten, können Prozesse schneller in Gang gesetzt und zielgerichtet geleitet werden.
Wer an seinem Weg dranbleibt, wird nach und nach Veränderungen bemerken und gewinnt neue Lebensqualität und Lebensfreude. Deshalb ist es auf jeden Fall lohnenswert sich seinen eigenen Themen zu stellen, auch wenn der Weg oft nicht leicht ist.